Warum ist in einem Unternehmen eine solide Cloud Governance so wichtig?


Die fünf Säulen einer soliden und kosteneffektiven Cloud Governance

Fällt es schwer, Dienste mit veralteten Anwendungen, veralteten Betriebssystemen und teuren Infrastrukturressourcen bereitzustellen? „Die Cloud“ wird alle Probleme lösen. Zumindest möchten viele, dass man das denkt…

Ganz klar hat die Cloud erhebliche Vorteile und deshalb ist es heute fast keine Frage mehr, „ob“ in die Cloud zu migrieren, sondern eher „wie“ und „wann“. Die gebündelten Vorteile und Chancen, die Cloud-Plattformen freisetzen können, sind für Unternehmen in manchen Bereichen erheblich und bringen bei guter Durchführung einen Wettbewerbsvorteil am Markt. Das Problem besteht darin, dass die Cloud-Migration bei vielen Unternehmen als technische Migration gesehen wird, nicht aber als das was es ist: Eine notwendige Technologie-Entwicklung, welche auch eine Anpassung der Organisation bedarf.

Im Vordergrund sieht es so einfach aus, wie einen Webbrowser zu starten und ein paar Tasten zu klicken, um Netzwerke, Infrastruktur und Anwendungen in der Cloud bereitzustellen. Diese Einfachheit bringt aber mit diesen Cloud-Lösungen neue Herausforderungen und Konzepte mit sich, die nur effizient gemanaget werden können, wenn das Unternehmen dies gesamtheitlich betrachtet.

Üblicherweise werden bestehende IT-Mitarbeitende, die für „traditionelle“ IT-Umgebungen verantwortlich sind, gebeten, Dinge in die Cloud zu verlagern, ohne Zeit zu haben, die neuen Arbeitsweisen zu verstehen, die etabliert werden müssen. Dies hat aber erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeit eines Unternehmens, die Vorteile von Cloud-Lösungen wirklich zu nutzen.

Sowohl Microsoft Azure als auch AWS, die Hauptakteure der Cloud, schlagen vor, die „Fünf Säulen“ in Betracht zu ziehen, ein gut strukturiertes Best-Practice-Framework. Besonders wichtig finde ich ein proaktives Vorgehen von Anfang an, denn so wird verhindert, dass ein „Wolkenmonster“ entsteht, das schnell ausser Kontrolle gerät.

  1. Kostenoptimierung
  2. Operative Exzellenz
  3. Leistungsfähigkeit
  4. Zuverlässigkeit
  5. Sicherheit

In diesem Blog fokussieren wir uns auf die Säule Kostenmanagement.
Die IT-Migration vom klassischen «On-Prem-Rechenzentrum» in die Cloud bringt neben den technischen und organisatorischen Veränderungen auch eine oft unterschätzte Veränderung im IT-Kostenmanagement mit sich. IT-Infrastrukturkosten, die früher gemeinsam mit der Finanzabteilung (oft im jährlichen Budgetrhythmus) budgetiert und über den Einkauf beschafft wurden, werden nun «minutenschnell» bestellt und geliefert. Diese Cloud Kosten wiederum werden nun monatlich im Unternehmen abgerechnet (meist OPEX, d.h. Betriebskosten auf Neudeutsch), teilweise mit unvorhersehbaren Schwankungen in den Rechnungen.

Die oben beschriebene Abstimmung zwischen IT, CFO und Einkauf ist nicht mehr zwingend notwendig, erschwert aber das Kostenmanagement (Forecast, Budgetierung, Kostenzuordnung...) erheblich. Um hier bereits zu Beginn diese Säule gut zu managen, muss man mit einer guten Tagging-Strategie beginnen. Tags bieten die beste Möglichkeit, Kosten im Unternehmen transparent zuzuordnen.


Hier fängt aber bereits die erste Herausforderung an:
Der Engineer, der diese Systeme in der Cloud zur Verfügung stellt, hat nicht immer alle Informationen, die später für die Verwaltung, Verfolgung und Analyse der Cloud-Kosten notwendig sind. Daher wird die «Beschriftung» (tagging) dieser Systeme sehr oft auf später verschoben. Erfahrungsgemäss kommt es dann zu einem «Wildwuchs» an Systemen, die nicht mehr zuordenbar sind, da diese nicht richtig beschriftet wurden. Dies könnte aber technisch sehr einfach gelöst werden, wenn Systeme, die nicht beschriftet/zuordenbar sind, nach einer vordefinierten Zeit wieder automatisch aus der Cloud gelöscht werden.


Nur wer übernimmt die Verantwortung für diesen Prozess?
Bereits hier ist ein enges Zusammenspiel mit bestimmten Schlüsselgruppen (Finance, IT, Business) in den Unternehmen gefordert. Um so etwas richtig aufzubauen, gibt es bereits Werkzeuge wie z.B. Finops (The FinOps Foundation) welche eine unternehmensübergreifende Zusammenarbeit wieder fördern. Zudem wird mit FinOps die Transparenz der Cloud-Kosten erhöht und es können unter anderem bessere (datenbasierte) Entscheidungen getroffen werden. Das wiederum hilft dem Unternehmen, im Wettbewerb schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wie an diesem Beispiel ersichtlich, sollte man bereits am Anfang der «Cloud-Journey» solche Punkte erkennen und entsprechend umsetzen.


Fazit zum Kostenmanagement als Teil einer Cloud Governance
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Cloud Governance ein leistungsfähiges Instrument ist, um die neuen Cloud-Technologien optimal zu nutzen. Dies gibt jedem Unternehmen die gleichen Chancen, Produkte schnell und ohne hohe Anfangsinvestitionen (Hardware-Käufe) weltweit auf den Markt zu bringen. Gleichzeitig wird die Kostenkontrolle wichtiger denn je, denn mit der neu gewonnenen Agilität können Unternehmen durch ein gutes Cloud-Kostenmanagement einen Wettbewerbsvorteil erzielen. Genauso schnell kann ein Unternehmen in diesem komplexen Umfeld aber auch erhebliche Verluste erleiden, wenn die Cloud-Ausgaben nicht oder schlecht gemanagt werden. Daher ist die professionelle Integration einer soliden Cloud-Governance mit entsprechender Kostenkontrolle in jedem Unternehmen, das Cloud-Technologien einsetzt, ein fundamentaler Bestandteil eines erfolgreichen Unternehmens.

Bei Fragen oder Interesse bieten wir in Zusammenarbeit mit Cloud-Governance- und FinOps-Spezialisten mögliche Antworten an.